Kranidi
In zauberhafter Lage im Zentrum der Halbinsel Ermionida, auf felsigen Hügeln inmitten von Pinienwäldern, liegt die Stadt Kranidi.
Erbaut auf den Resten der alten Kultur der Masiter, deren Gebiet sich auch auf das heutige Kilada und Teile der benachbarten Gemeinde Fourni erstreckte, ist Kranidi heute stolze Hauptstadt der Ermionida.
Das Gebiet mit der damals schon bewohnten Siedlung trat der byzantinische Kaiser Andronikos im 13.Jh. an Theodor Nomikopoulos ab. Bekannt ist Kranidi bis zur Zeit der Türkenherrschaft unter dem Namen „Kato Nahaje“, was „untere Provinz“ bedeutet (im Gegensatz zu „Ano Nahaje“-obere Provinz- in der Nähe von Korinth) und erhält seinen heutigen Namen erst zu Anfang des 16.Jhs.. Wahrscheinlich ist „Kranidi“ die abgewandelte Form von Koronida (Krone), dem Namen einer kleinen Insel vor Kilada.
Landwirtschaft und Viehzucht sowie Schiffahrt und Handel in der Region blühen zu jener Zeit und Kranidi, mit seiner Kirche des Ag. Prodromo (der heutigen Kathedrale) erlangt eine führende Rolle im Kampf um die Unabhängigkeit Griechenlands. Es entsendet einen Teil seiner Flotte sowie Truppen und Material in den Krieg. Kranidi ist Geburtsort des Mönchs und Freiheitskämpfers Paparsenis Krestas, der als Führer der kranidischen Einheit an der Eroberung des Palamidi 1822 teilnimmt. In der Zeit der darauffolgenden Kriegswirren wird die Stadt 1823 für wenige Monate Sitz des Exekutivkommandos.
Kranidi besitzt nach der Revolution bis zu Anfang des 20. Jhs. eine große Anzahl von Handelsschiffen. Die den Herausforderungen des Industriezeitalters nicht gewachsenen Schiffseigner versäumen es, ihre Flotte auf Dampfantrieb umzurüsten. Dies führt unweigerlich zum Verfall von Schiffahrt und Seehandel. Heute ist die alte, äußerst gut erhaltene Ortschaft mit ihren stolzen Herrenhäusern, die nicht von ungefähr an jene auf Spetses und Hydra erinnern, untrüglicher Zeuge vergangener wirtschaftlicher Blüte; ihre verträumten Innenhöfe mit den weißgetünchten Mauern, ihren Zisternen und Pergolen, Rundbögen und Alkoven versetzen den Reisenden in eine andere Zeit. Das Rathaus, die Bibliothek, die fünf Kirchen aus dem 19.Jh. mit der wichtigsten, der Kathedrale des AgJoannis, das erstaunlich gut erhaltene Kopfsteinpflaster am Brunnen des sogen. Turms, die drei vollständig restaurierten Windmühlen, die Olivenpressen mit ihren wuchtigen Steinen, die Gebäude mit ihrer lokaltypischen Architektur erinnern den Betrachter an vergangenen Glanz.
Rund um Kranidi liegen verstreut zahlreiche Kirchlein, wie die Einsiedelei auf dem pinienbewachsenen Hügel der Ag. Anna mit seinem herrlichen Ausblick, oder die Kapelle des Ag. loannis und die des Propheten Elisaias nahe der Umfahrungsstraße. Die bedeutendste von ihnen ist die Kapelle der Hl. Dreifaltigkeit in der Gegend von Pikrodafni. Sie wurde 1244 n.Chr. von Michail Mourmoura, dem regionalen Statthalter der Franken, allgemein der „Herr“ genannt, erbaut und hat einen kreuzförmigen Grundriß, ein Satteldach sowie wertvolle Wandmalereien.